Blog

Interview mit Franz Feichtner

Franz Feichtner, der seit Jänner das Institut HEALTH am ZWT leitet, über Organisations-entwicklung und seinen persönlichen musikalischen Sommerhit. Foto: JOANNEUM RESE-ARCH/Schwarzl

Seit Jänner leitet Franz Feichtner zusammen mit Thomas Pieber das Institut HEALTH der JOANNEUM RESEARCH. Was er in Sachen Organisationsentwicklung und Positionierung im Bereich der pharmazeutischen Forschung plant, welche Rolle Hip-Hop für ihn spielt und warum die Grill-Saison eine Herausforderung für ihn wird, erzählt er im Interview.

Woran arbeiten Sie gerade?
Unser Fokus liegt ja auf drei Themen: der dermatologischen Forschung, der neurologischen Forschung und der Digitalisierung in der Medizin. Zusätzlich betreiben wir Auftragsforschung vor allem für die pharmazeutische Industrie. Mein Schwerpunkt ist derzeit allerdings die strategische Arbeit: JOANNEUM RESEARCH beginnt mit 2023 eine neue Unternehmensperiode, für die wir uns hinsichtlich des wissenschaftlichen Portfolios neu ausrichten. Da ich das Institut im Jänner übernommen habe, beschäftige ich mich aktuell außerdem mit unserer Organisationsform und möchte Verschiedenes ausprobieren, um noch flachere Hierarchien zu schaffen.

Was treibt Sie an?
Ich habe an der TU Graz Medizintechnik studiert und dort promoviert, war aber nie der Forscher, dafür hat mir immer der lange Atem gefehlt. Während einer Bildungskarenz habe ich außerdem Energie- und Umweltmanagement studiert. Mir geht es vorrangig darum, mit den Menschen, mit einem Team zu arbeiten und weniger um die Themen. Ich sehe mich als Organisationsentwickler und will Strukturen schaffen, wie man Menschen in einer Organisation hält, ein attraktiver Arbeitgeber ist. Das Miteinander motiviert mich und treibt mich an. Inhaltlich bringe ich mich aktuell bei Digital Health ein. Das ist eines der nächsten großen Zukunftsthemen mit enormem Potenzial für JR HEALTH.

Was sehen Sie als Ihren größten Erfolg?
Privat wohl, dass ich es mit zwei kleinen Kindern, einem Vollzeit-Job und einem Kredit im Nacken geschafft habe, ein Haus zu bauen, denn das war physisch und psychisch wirklich herausfordernd. Beruflich sehe ich es als Erfolg, dass mir das Vertrauen geschenkt wurde, die Verantwortung für 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu tragen und dass das gut läuft.

Stichwort Berufswunsch: Was wollten Sie eigentlich als Kind werden?
Ich hatte keinen klassischen Berufswunsch, aber die Forschung hat mich immer interessiert. Mein großes Hobby war und ist bis heute die Musik. Als Jugendlicher wollte ich Musiker werden oder in einer Musik­agentur arbeiten. Ich war auch Rapper in einer Hip-Hop-Band und habe später als DJ gearbeitet – beruflich ist es dann aber die Medizintechnik geworden.

Was schätzen Sie an Ihrem Team am meisten?
Am ganzen Institut schätze ich das Miteinander, die Kollegialität und den Spaß, den die Kollegen untereinander haben. Das ist der Kit, der alles zusammenhält.

Wie erholen Sie sich vom Job?
Musik spielt da immer noch eine wichtige Rolle und die Natur. Ich bin sehr gerne draußen, vor allem in den Bergen – mit Freunden, der Familie oder auch allein. Und dort genieße ich die Ruhe. Meine Kids helfen mir natürlich auch, die Arbeit schnell zu vergessen …

Sie haben auch Energie- und Umweltmanagement studiert, was ist Ihr persönlicher Beitrag zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit?
Privat fliege ich nicht bzw. bin schon lange nicht mehr geflogen, ich werde mir demnächst eine Photovoltaik-Anlage am Haus installieren und ich habe vor kurzem begonnen, kein Fleisch mehr zu essen – tatsächlich aus Klimaschutzgründen, um meinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Mal sehen, wie lange ich es durchhalte – gerade jetzt in der Grillsaison könnte das hart werden. Vielleicht wird es auch nur ein starkes Reduzieren des Fleischkonsums, mal sehen, aber das Bewusstsein ist da.

Mit wem würden Sie gerne einmal einen Kaffee trinken?
Da könnte ich keine bestimmte Person nennen, ich unterhalte mich einfach gerne mit Menschen. Spannende Gespräche werden sich demnächst für mich bei einer Konferenz zum Thema Organisationsentwicklung ergeben. Das ist genau mein Thema, wie man Unternehmenskultur pflegt, welche unterschiedlichen Ansätze es gibt.

Was bringt Sie zum Lachen?
Das Kabarett und ich lache natürlich gerne und viel mit meinen Kindern. Zuletzt hat mich Chilly Gonzales bei seinem Konzert auf den Kasematten zum Lachen gebracht.

Und was ist Ihre Lieblingsmusik?
Ich verbringe oft Stunden auf Spotify oder Youtube, mein Musik-Geschmack ist nicht unbedingt Mainstream. Ein erster persönlicher Sommerhit für heuer ist „Agua friá“ von The Bongo Hop. Wiederentdeckt habe ich den Wohlfühl-Sound von Bill Wither’s „Lovely Day“, der seitdem auf Heavy Rotation läuft.

Wo wollen Sie unbedingt mal hin?
Ich bin kein Fernreisender, sondern total gern in den Bergen unterwegs und auch am Wasser im Kajak. Das Naturerlebnis ist genau meines, ob am Mountainbike oder beim Klettern. Ich möchte die Natur erleben und dazu muss ich nirgends hinfahren – das kann man super in Österreich haben.