Viele potenzielle Anwendungsmöglichkeiten gibt es für die bereits ausgezeichnete Technologie von BRAVE Analytics und ZFE. Grafik: © BRAVE Analytics
BRAVE Analytics macht gemeinsam mit dem ZFE in Graz Nanoplastikpartikel sichtbar. Quantitativ und qualitativ können diese nun in Echtzeit analysiert werden. Einsatzgebiete für die bereits ausgezeichnete Technologie sind viele denkbar – vom Umweltschutz bis zur elektronischen Industrie.
Mikro- und Nanoplastikpartikel fluten unsere Umwelt. Grund genug für BRAVE Analytics aus dem ZWT ACCELERATOR, sich mit dem Thema, dessen Auswirkungen auf unsere Gesundheit ja auch noch zu wenig erforscht sind (siehe auch Artikel „Eine Gefahr für unsere Gesundheit?“ zum Projekt von CBmed), zu widmen. Und das machten die Grazer auch gleich äußerst erfolgreich: Für die Entwicklung einer bahnbrechenden Methode zur Identifikation von Mikro- und Nanopartikeln in Flüssigkeiten erhielten das Start-up BRAVE Analytics und das ACR-Institut ZFE (Zentrum für Elektronenmikroskopie) heuer den ACR-Start-up-Preis 2023.
Kombination zweier Verfahren aus Graz
Die ersten Forschungsergebnisse von Nano-VISION können sich im wahrsten Sinn des Wortes sehen lassen und sind zugleich von großer praktischer Relevanz. Realisiert wird die neuartige Technologie über eine Kombination aus dem von der BRAVE Analytics GmbH im Vorfeld entwickelten „OptoFluidic Force Induction“(OF2i®)-Verfahren und der Ramanmikroskopie, welche am ZFE für die Mikroplastik-Detektion erforscht wird. Ersteres ermöglicht die Bestimmung der Größenverteilung von Teilchen anhand ihrer elastischen Streustrahlung nach anfänglicher Beschleunigung und funktioniert auch bei niedrigen Ausgangskonzentrationen. Die Ramanmikroskopie beruht auf einem statischeren Ansatz, indem ein Laserstrahl auf einzelne Teilchen fokussiert wird. Sie eignet sich für die chemische Identifikation von einzelnen Mikropartikeln. Durch die Kombination werden die jeweiligen Vorteile genutzt und Schwachstellen ausgeglichen.
Laborstudien für Medizin laufen
Ein erster Prototyp des Systems am ZFE in Graz konnte zeigen, dass die kombinierte Methode hält, was sie verspricht. Erstmals ist es möglich, quantitative und qualitative Mikro- und Nanopartikeleigenschaften kontinuierlich und in Echtzeit zu analysieren. „Wir entwickeln einen völlig neuen Ansatz zum Nachweis von Nanopartikeln und haben fortlaufend neue Ideen für weitere Anwendungsbereiche“, so Harald Fitzek, Projektleiter am ZFE. Das neuartige Verfahren könnte im Umweltschutz ebenso wie in der elektronischen Industrie eingesetzt werden. Für den Medizinbereich laufen bereits Laborstudien, deren erste Ergebnisse es bereits Anfang 2024 geben soll.
Enormes Marktpotenzial
Das Marktpotenzial ist groß, da es derzeit keine vergleichbare Analysemethode gibt. Bisher verfügbare Technologien liegen in ihrer statistischen Aussagekraft weit zurück und sind zumeist sehr aufwendig. Damit positioniert sich BRAVE Analytics als wettbewerbsfähiger Innovationstreiber auf einem hochkompetitiven Markt.