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Grüne Chemie mit Künstlicher Intelligenz

Stefan Payer (li.) und Mattia Lazzarotto stellten ihr Start-up Enzyan vor, das in den neuen ZWT Accelerator einzieht ©Lunghammer

Biokatalytische Prozesse für die chemische Industrie einfacher und schneller zu machen, ist das Ziel von Enzyan. Das Start-up aus dem ZWT Accelerator setzt auf Multi-Enzym-Prozesse.

Die Herstellung von Feinchemikalien für die pharmazeutische Industrie oder von Geruchs- und Aromastoffen soll künftig einfacher, schneller und auch grüner werden – jedenfalls wenn es nach Stefan Payer und Mattia Lazzarotto geht. Klingt einfach, ist es aber natürlich nicht. Die beiden Chemiker, die Teil des Teams hinter dem Start-up Enzyan sind, wollen Industrieunternehmen den Zugang zu biokatalytischen Prozessen erleichtern. Und durch den Einsatz von natürlichen Katalysatoren, eben Enzymen, schaffen sie umweltfreundlichere Bedingungen. „Es werden von gesetzlicher Seite sicher auch noch strengere Regeln auf die Industrie zukommen. Investieren die Unternehmen jetzt schon in grünere Technologien, sind sie besser dafür gewappnet. Außerdem kann man sich durch das Design der Prozesse von fossilen Rohstoffen unabhängiger machen“, erklärt Mattia Lazzarotto.

Multi-Enzym-Prozesse im Fokus
Schwerpunkt bei Enzyan sind Multi-Enzym-Prozesse: „Lassen wir mehrere Prozesse in einem ablaufen, dann spart das Zeit und Geld. Dass sich diese Prozesse natürlich auch gegenseitig beeinflussen, ist das Schwierige daran“, sagt Stefan Payer und präsentiert, wie das junge Unternehmen das Problem umgeht: „Unsere Idee bei der Optimierung solcher Kaskaden ist es, die Künstliche Intelligenz (KI) dafür einzusetzen. So können wir mit wenig experimentellem Aufwand, gute Bedingungen für die Herstellung von Chemikalien entwickeln.“ Die Optimierung solcher Prozesse mit Hilfe der KI ist definitiv „eine Besonderheit, die wir derzeit entwickeln“.

Pharma-Unternehmen stellen die wichtigste Zielgruppe von Enzyan, einem Spin-off von acib und Uni Graz, dar, das im Spin-off-Lab-Programm der Uni Graz betreut wird und sich im neuen ZWT Accelerator angesiedelt hat. „Die Biokatalyse hat einen weiteren Vorteil, nämlich die höhere Qualität“, betont Payer. Die Produktion werde grüner und nachhaltiger sowie effizienter, sei also ein doppelter Gewinn für Firmen, ergänzt Lazzarotto, der sich im Umfeld des ZWT in Graz gute Synergie-Effekte erwartet und hier Kooperationen vorantreiben will. Die Laborinfrastruktur, die vor Ort geboten werden, sei perfekt. Auch die flexiblen Möglichkeiten hier zu wachsen. „Hier passiert Forschung, da kann man sich gut austauschen. Aber nicht nur zu wissenschaftlichen Themen, sondern auch organisatorisch, weil es einige Start-ups gibt“, so Payer.