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Studie: Behandlungserfolge in der Akutgeriatrie

Große Therapieerfolge in der Akutgeriatrie: 90 Prozent der Personen, die zuvor zu Hause gelebt haben, können dies auch danach. Mehr im Bericht von HEALTH. Symbolfoto: ©pixabay

Ein aktueller Bericht von HEALTH, dem Institut für Biomedizinische Forschung und Technologien der JOANNEUM RESEARCH am ZWT, stellt die Therapieerfolge der Akutgeriatrie dar: 90 Prozent der älteren Menschen, die vor ihrer akuten Erkrankung zu Hause gelebt haben, können dies auch danach.

Die Akutgeriatrie ist als fächerübergreifende Versorgungseinrichtung meist innerhalb eines Krankenhauses angesiedelt. Sie gewinnt zunehmend an Bedeutung, bietet sie doch älteren Menschen, die am Scheideweg zwischen Selbstständigkeit und Pflegebedürftigkeit stehen, enorme Vorteile. Leidet diese Person unter einer akuten Erkrankung wie z. B. einem Bruch nach einem Sturz, zielt die Akutgeriatrie darauf ab, sie wieder funktionell zu stärken und mobil zu machen, damit sie in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren kann. Bei 90 Prozent der Personen, die vorher zu Hause gelebt haben, gelingt das, zeigt ein Bericht von HEALTH, dem Institut für Biomedizinische Forschung und Technologien der JOANNEUM RESEARCH am ZWT in Graz.

„Die Zahl der 80Plus-Jährigen in Österreich wird sich in den nächsten 20 Jahren verdoppeln. Der soziale und medizinische Umgang mit dieser wachsenden Gruppe, sowohl im Krankenhaus als auch extramural, wird wesentlich von der Solidarität der jüngeren, noch erwerbstätigen Bevölkerung und den zivilisatorischen Prägungen der Nachfolgegenerationen abhängen“, prognostiziert Peter Mrak, Obmann des Vereins für Qualität in der Geriatrie und Gerontologie.

Großer Gewinn für die Patient:innen

Der Akutgeriatrie-Bericht 2022 soll auf die Effektivität dieser Behandlungsform aufmerksam machen. Julian Gutheil, Projektleiter seitens JOANNEUM RESEARCH erklärt: „Im Bericht wird dargestellt, was die Akutgeriatrie ist, welche Personen dort behandelt werden und wie groß die Therapieerfolge sind. So konnten 90% der Patient:innen, die zuvor zu Hause gewohnt haben, nach dem Aufenthalt wieder dorthin zurückkehren. Dies ist zum einen ein großer Gewinn für die Patient:innen und zum anderen ein großer Gewinn für die Gesellschaft, da das Pflegeheim vermieden werden konnte.“

Der Bericht beleuchtet auch geschlechtsspezifische Unterschiede: Männer erleiden fast dreimal so oft Schluckstörungen und leiden fast doppelt so oft an Kommunikationsstörungen im Vergleich zu Frauen. Frauen werden dagegen doppelt so oft wegen Schenkelhalsfrakturen in die Akutgeriatrie aufgenommen und behandelt.

Deutliche Verbesserungen

Hinsichtlich der Selbstständigkeit zeigen sich signifikante Verbesserungen nach einer Behandlung in der Akutgeriatrie: 46% der Personen, die bei der Aufnahme weitgehend pflegeabhängig waren, benötigten bei der Entlassung nur noch teilweise Hilfe. 41% der ursprünglich hilfsbedürftigen Personen waren bei der Entlassung nur noch punktuell hilfsbedürftig, gemessen am Barthel-Index. Schmerzen sind die häufigste Funktionsstörung, von der 73% der Patient:innen betroffen sind. 38% leiden unter Depressionen oder/und Angststörungen, wobei diese Rate bei Personen mit schweren Sehbehinderungen auf 62% ansteigt. 34% leiden an einer Störung im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt und diese Rate steigt bei Personen mit Dekubitalulcera (chronische Wunden, die vor allem bei Patient:innen mit verringerter Beweglichkeit auftreten) auf 71% an.

Insgesamt gibt der Bericht einen wichtigen Hinweis auf die Bedeutung der Funktionalität in der Behandlung von älteren Patientinnen und Patienten und ihren Einfluss auf die Selbstständigkeit nach Akuterkrankungen.

Link zum Bericht: https://zenodo.org/records/10442551