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Neues ZWT-Magazin: Messbarkeit in der Medizin

Im Fokus des neuen ZWT-Magazins steht das Thema Messbarkeit. Die Digitalisierung eröffnet für Messtechnologien in der Medizin völlig neue Möglichkeiten – immer wichtiger wird durch diese Entwicklung die Kooperation zwischen Medizin und Technik.

Zum Thema Messbarkeit im Interview: Rudolf Stollberger, Leiter des Instituts für Medizintechnik der TU Graz und Christian Baumgartner, Leiter des Instituts für Health Care Engineering mit Europaprüfstelle für Medizinprodukte der TU Graz.

Was bedeutet Messbarkeit speziell in Ihrem Forschungsbereich?

Baumgartner und Stollberger: Messbarkeit bedeutet, biologische bzw. biomedizinische Prozesse und Mechanismen quantitativ erfassbar und vergleichbar zu machen. Seien dies Mechanismen auf zellulärer Ebene wie die Größe der Ionenströme über eine Zellmembran oder Messparameter des gesamten Individuums wie Blutdruck, Herzfrequenz oder andere physiologische Größen. Die Quantifizierung von biomedizinischen Größen ist eine wesentliche Basis für die sogenannte Präzisionsmedizin und gewinnt auch in der medizinischen Bildgebung mit dem quantitativen „Biomarker Imaging“ eine zunehmende Bedeutung. 

Wie haben sich die Methoden der Messbarkeit in Ihrem Bereich in den letzten Jahren verändert?

Baumgartner und Stollberger: Die Grundprinzipien vieler Messmethoden in der Biomedizin sind unverändert. Allerdings werden nahezu alle Daten unmittelbar nach der Erfassung digitalisiert und so weiterverarbeitet und gespeichert. Durch das digitale Erfassen großer Datenmengen liegt ein Mehrwert vieler Messmethoden in der computerbasierten Analyse großer Datenmengen mit der Möglichkeit, neues Wissen oder Zusammenhänge zu entdecken. Insbesondere hochpräzise optische Messverfahren bis hin zu innovativen Methoden aus dem Bereich der Nanotechnologie stellen neue Möglichkeiten in der biomedizinischen Forschung und klinischen Anwendung dar.

Inwiefern ist die Kooperation zwischen Medizinern, Technikern und Forschern entscheidend für messbare Erfolge bzw. neue Therapien/Innovationen, von denen letzten Endes der Patient profitiert? 

Baumgartner und Stollberger: Unsere Forschungsbereiche sind dem Fachgebiet der „Biomedizinischen Technik“ zugeordnet. Wir arbeiten und forschen interdisziplinär, im Spannungsfeld von Biologie, Medizin und Technik. Die heutige Medizin ist methoden- und technologiegetrieben. Ohne diese Interaktion zwischen Medizin und Technik wären die enormen medizinischen Fortschritte im Dienste am Patienten nicht vorstellbar. 

Gibt oder gab es an Ihrem Institut Kooperationen mit Mietern aus dem ZWT?

Baumgartner und Stollberger: Ja, mit B. Braun Melsungen, JOANNEUM RESEARCH HEALTH und Human.technology Styria.

 

Nähere Infos zu den Instituten:

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