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JR HEALTH hat das Runner’s High erforscht

Glücksgefühle beim Laufen? Das Institut HEALTH hat genau unter die Lupe genommen, wie sie entstehen. Foto: © istock/Michelangeloop

Das „Runner’s High“ ist ein stimmungsaufhellendes und angstminderndes Phänomen, das während und kurz nach dem Laufen auftritt. Endocannabinoide sollen bei diesem euphorischen Zustand eine wichtige Rolle spielen. Welche Rolle das ist, hat ein Forschungsteam von HEALTH, dem Institut für biomedizinische Forschung und Technologien der JOANNEUM RESEARCH, untersucht.

Anita Eberl

Anita Eberl von HEALTH, Foto: ©JOANNEUM RESEARCH/Fiedler

Endocannabinoide sind cannabisähnliche biochemische Substanzen, die vom Körper selbst produziert werden. Anita Eberl, Forscherin am Institut HEALTH der JOANNEUM RESEARCH, stieß im Rahmen einer Auftragsforschung auf die kontrovers geführte Diskussion, welche Stoffe nun für das Stimmungshoch von Läufer:innen verantwortlich seien. „Im Allgemeinen machte man die Freisetzung körpereigener Opioide wie Endorphine für das Hochgefühl beim Laufen verantwortlich. Aber Endorphine sind nicht in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Im Gegensatz dazu können die stark fettlöslichen Endocannabinoidmoleküle durchaus die Blut-Hirn-Schranke überwinden und in weiterer Folge an Cannabinoidrezeptoren im Gehirn binden. Und das beeinflusst die Stimmung“, erklärt die Forscherin.

Laufen bringt Sonne ins Leben
Das hat sich das Team in der Steiermark nun genauer angeschaut: „Ziel unserer Studie war es, die Konzentrationsänderungen der beiden Endocannabinoide AEA und 2-AG im Blut von 16 gesunden Teilnehmer:innen zu prüfen und außerdem ihre Stimmungsänderungen vor und nach einem Ausdauerlauf im Freien zu untersuchen. Darüber hinaus wollten wir mehr darüber wissen, welche Rolle die Faktoren Alter, Geschlecht und Laufhäufigkeit im Phänomen ‚Runner´s High‘ spielen“, so Eberl.

Unterschiede bei regelmäßigen und Gelegenheitsläufer:innen
Die Analyse mittels Massenspektrometrie ergab, dass die Konzentration beider Endocannabinoide bei allen Läufer:innen im Vergleich signifikant ansteigt. Die Stimmung war nach dem Laufen signifikant besser als vorher. Und dann ergab sich noch eine Korrelation dazu, wie oft und regelmäßig gelaufen wird: Bei regelmäßigen Läufer:innen war das Stimmungsniveau vor dem Lauf niedriger als bei Gelegenheitsläufer:innen, aber nach dem Lauf war ihre Stimmung wesentlich besser als bei solchen, die nur gelegentlich laufen. Das spiegelt sich in den AEA-Konzentrationen wider: Im Gegensatz zum Befund bei 2-AG waren die AEA-Konzentrationen nach dem Lauf bei regelmäßig laufenden Personen höher als bei Gelegenheitsläufer:innen, was mit ihrer besseren Stimmung nach dem Lauf übereinstimmt. Fazit: Laufen hat Suchtpotenzial und bringt Sonne ins Leben.