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Interview mit Andreas Krug und Peter Beck

Peter Beck und Andreas Krug von decide Clinical Software im persönlichen Interview über aktuelle Projekte, Musik und Nachhaltigkeit. Foto: Schubidu Quartet

Mit GlucoTab hat decide Clinical Software ein europaweit einzigartiges System geschaffen, das ein digitalisiertes Blutzuckermanagement mit automatischer Insulin-Dosis-Berechnung ermöglicht. Im Interview sprechen die beiden Gründer über Rockmusik, Twitter und notwendige Paradigmenwechsel.

An welchen Projekten arbeiten Sie gerade?
Andreas Krug: Durch die Partnerschaft mit Roche sind wir seit Jahresbeginn international sehr präsent. Das cobas®pulse-System wird weltweit intensiv beworben und vertrieben, weswegen wir bei den Launches international GlucoTab und unser Diabetes-Management präsentieren.
Peter Beck: Unser Produkt unterstützt die Diabetestherapie durch Healthcare Professionals – bislang ausschließlich im Krankenhaus. Weil Patient:innen aber auch von der Mobilen Pflege und in Pflegeheimen betreut werden, arbeiten wir auch in diese Richtungen weiter und starten gerade im Rahmen eines FFG-geförderten Projekts die Pilotierung in einem Pflegeheim in Kärnten.

Was treibt Sie eigentlich an?
Krug: Unser Claim ist, dass wir nicht Probleme digitalisieren wollen – wie es so oft passiert – sondern wir wollen Lösungen schaffen, die bei den Endanwender:innen ankommen. Dazu braucht es einen Paradigmenwechsel und der ist für mich die Motivation, das zu tun, was wir tun.

Was braucht es für diese Umsetzungen?
Beck: Wir arbeiten ganz stark als Team zusammen, haben aktuell fünf fixe Mitarbeiter:innen und einen Teilzeit-Kollegen. Die Konzeption ist bei uns Teamarbeit. Dann erstellen wir schon früh Prototypen und Entwürfe, die etwas zum Angreifen, zum Testen bieten. So erhalten wir schnell Feedback.
Krug: Wir sind ein gut eingespieltes Team, deshalb können wir noch immer viel im Homeoffice sitzen. Der Austausch funktioniert trotzdem sehr gut und wir halten regelmäßig Besprechung in der Früh ab – dann läuft der Smalltalk eben online, Kaffeemaschinen gibt es auch zu Hause.

Was sehen Sie als Ihren größten Erfolg?
Krug: Dass wir mit GlucoTab aus einer Idee ein Produkt gemacht haben, das im Markt angekommen ist, denn das ist eher die Ausnahme und nicht die Regel.
Beck: Ein großer Erfolg war für mich auch die Software für „Disease Management“, die wir bei JOANNEUM RESERACH für die Sozialversicherungen gemacht haben und die noch immer eingesetzt wird bzw. auf die man noch immer aufbaut. Da möchte ich hin, dass GlucoTab ein ebensolcher Standard wird.

Stichwort Berufswunsch: Wollten Sie schon immer in Richtung Medizin gehen?
Krug: Ich habe in Graz Elektromedizin und biomedizinische Technik studiert, bezeichne mich aber nicht als Techniker. Ich denke, die Interessen bestimmen viel, die Ausbildung ist nur ein kleiner Teil. Ich war schon immer ein Generalist und nie auf die Technik allein fokussiert, mir ging es immer ums große Ganze.
Beck: Als Telematiker war ich bis zum Ende meines Studiums sehr auf IT fixiert. Dass es die medizinische Richtung geworden ist, war eher eine günstige Fügung durch meine Diplomarbeit. Bei JOANNEUM RESEARCH habe ich mich inhaltlich in die Breite entwickelt und ich denke, dass das sehr wichtig ist. Man kann die Entwicklung für die Medizin schwer an Programmierer:innen in Indien auslagern – gute Produkte basieren darauf, dass Technik und Medizin einander verstehen und wertschätzen.
Krug: Die Verbreiterung des Wissens ist eine wesentliche Komponente für unsere Zukunft. Auf meinen Reisen sehe ich, dass das Gesundheitswesen überall auf der Welt vor denselben Herausforderungen steht: Überalterung, Pensionswelle, hohe Kosten, zu wenig Personal, …

Wie erholen Sie sich von Ihrem Job?
Krug: Ich mache meinen Job gerne – Erholung und Arbeit sind für mich nicht zwei unterschiedliche Dinge. Ich fahr viel Rad, reise gerne, mache viel Sport, aber die Arbeit ist integraler Bestandteil meines Lebens und muss nicht ausglichen werden.
Beck: Diese Ansicht teile ich bis zu einem gewissen Grad. Aber mir ist es auch wichtig, Zeit für meine Hobbies zu haben. Ich spiele schon lang Gitarre, jetzt auch wieder in einer Band gemeinsam mit meiner Frau und schätze das sehr. Wir spielen vorwiegend rockige Musik aus den 90ern. In einem Chor singe ich auch. Früher war die Fahrt mit dem Rad zur Arbeit mein regelmäßiger Sport – das ist der Nachteil im Homeoffice. Ich sollte wieder mehr machen …

Und welche Musik hören Sie gerne?
Beck: Die Red Hot Chili Peppers zum Beispiel. Ich mag auch gut gespielte, akustische Musik mit mehrstimmigem Gesang, habe aber auch einige Zeit lang gerne Hörbücher gehört. Bei den Podcasts sind es eher die Nachrichten, wie der „Falter“ und „Standard“ oder auch „Lanz und Precht“, obwohl ich zuletzt nicht ganz ihrer Meinung war.
Krug: Von der Barockmusik bis zur heutigen Musik gibt es fast nichts, was ich nicht höre. Die Drei-Groschen-Oper ist zum Beispiel viel mehr als nur Musik, aber ich bin auch ein regelmäßiger Journal-Hörer, was ich aus Zeitgründen gerne über den Podcast mache. Ich finde, es gibt einige unterhaltsame politische Podcasts.

Was sehen Sie als wichtigen Beitrag zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit?
Krug: Für unser Unternehmen ist das kaum ein Thema, weil wir nur den Strom als Ressourcenfresser haben. Auf unser Leben nehmen Klimaschutz und Nachhaltigkeit natürlich Einfluss.
Beck: Seit heuer haben wir eine PV-Anlage am Dach, und obwohl wir am Stadtrand von Graz wohnen und zwei Kinder haben, haben wir nur ein Auto.

Was bringt Sie zum Lachen?
Beck: Ich lache gerne – wenn man ein Start-up gründet, braucht man auf jeden Fall auch Galgenhumor.
Krug: Bei dem, was man täglich so auf Twitter liest, braucht man kein Kabarett … Ich finde, man sollte über alles lachen können, das macht das Leben leichter.

Und wo wollen Sie unbedingt mal hin?
Krug: Es gibt sehr viele schöne Ort, die mehr als einen Besuch wert sind, aber es gibt auch ein paar Flecken auf Erden, die ich unbedingt noch sehen möchte, wie etwa Australien und Neuseeland.
Beck: Ich war heuer das erste Mal auf Korsika – da will ich unbedingt wieder hin!