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Risiko-Erkennung als Job für die KI

Julian Gutheil forscht am Institut HEALTH von JOANNEUM RESEARCH am Einsatz der KI im Gesundheitswesen. © Bernhard Bergmann

Am Institut HEALTH von JOANNEUM RESEARCH wird daran geforscht, wie man die Künstliche Intelligenz (KI) einsetzen kann, um das Gesundheitswesen zu entlasten – zum Beispiel um Risikopotenziale bei Patient:innen früher erkennen und gegensteuern zu können.

Gerade die Behandlung älterer Menschen stellt in Krankenhäusern eine große Herausforderung dar. Die medizinische Behandlung ist komplexer, weil der Allgemeinzustand der Patient:innen oft schlechter ist und die Wahrscheinlichkeit von Mehrfach-Erkrankungen steigt. „Dadurch müssen viele verschiedene Parameter berücksichtigt werden und es können zahlreiche Risiken wie beispielsweise eine Sturzneigung, das Vorhandensein eines Deliriums oder eine Schluckstörung übersehen werden“, weiß Julian Gutheil. Der Forscher arbeitet bei HEALTH, dem Institut für Biomedizinische Forschung und Technologien von JOANNEUM RESEARCH am ZWT in Graz, an der Entwicklung einer Künstlichen Intelligenz (KI), die das frühzeitige Erkennen von Gesundheitsrisiken ermöglicht.

Ein zu spätes Erkennen dieser Faktoren kann schließlich zu schwerwiegenden Komplikationen führen und somit weitreichende Folgen für die Betroffenen haben. Für eine echte Verbesserung für die Patient:innen und eine Entlastung des medizinischen Personals im Behandlungsverlauf ist es notwendig, Risiken im Blick zu haben, bevor sie zu einer realen Bedrohung werden. „Und genau hier hilft uns die Künstliche Intelligenz: Sie behält für uns den Überblick, indem sie Risikopotenziale analysiert und uns warnt. Medizinisches Fachpersonal kann dann rechtzeitig präventive und therapeutische Maßnahmen einleiten, um mögliche Komplikationen zu verhindern“, beschreibt Gutheil. Für diese Aufgaben muss die KI gezielt trainiert werden: Sie kann bekanntlich große Datenmengen gut analysieren und darin Muster identifizieren, die auf ein Risiko hinweisen. Aktuell befinden sich die Modelle in der Entwicklung. In Kontakt ist man auch mit der KAGes, wo ähnliche Modelle für eine Vorhersage bereits getestet wurden.

Das Potenzial dieser Forschung ist laut Julian Gutheil groß: „Gesundheitsdaten spiegeln einen enormen Erfahrungsschatz wider, den wir Menschen ohne die Hilfe von KI gar nicht mehr bewältigen könnten. Aber gemeinsam mit der KI können wir sehr viel aus diesen Daten lernen und so die medizinische Versorgung nachhaltig verbessern.“